Im Rahmen einer groß angelegten Simulationsübung, wurden heute die beiden Abschnittsführungsstellen Markt Schwaben und Vaterstetten offiziell in Dienst genommen. Diese beiden „Einsatzzentralen“ können somit ab sofort die Integrierte Leitstelle Erding bei großen Unwetterlagen unterstützen.
Die ILS Erding übernimmt die Abfrage der Notrufnummer 112 sowie die Alarmierung und Koordinierung der Feuerwehren und des Rettungsdienstes für die Landkreise Erding, Freising und Ebersberg. Ihre Leistungsfähigkeit hat die ILS Erding bereits mehrfach und kontinuierlich bewiesen. Über verschiedene Rückfallebenen, wie dem Hintergrunddienst oder der Unterstützungsgruppe ILS, ist es Ihr auch bei Großschadenslagen möglich, die Qualität Ihrer Arbeit auf gleichbleibendem Niveau zu halten. Schwierig kann sich dies jedoch bei Unwetterlagen gestalten, da bei diesen Einsatzlagen häufig hunderte von Notrufen innerhalb kürzester Zeit anzunehmen und zu koordinieren sind. Bei diesen Notrufen handelt es sich erfahrungsgemäß überwiegend um sogenannte zeitunkritische Einsätze. Unter zeitunkritischen Einsätzen versteht man Einsätze, welche nicht zwingend umgehend abgearbeitet werden müssen. Ein Baum, der eine wenig befahrene Straße blockiert, ist ein Beispiel hierfür. Bei einem Unwetter häufen sich diese zeitunkritischen Einsätze was zu einer Mangelwirtschaft der ILS führt. Das heißt, es sind aktuell so viele zeitunkritische Einsätze vorhanden, dass diese nicht alle sofort abgearbeitet werden können. Die Kapazitäten der Hilfsorganisationen reichen hierfür nicht mehr aus. Die Einsätze werden dann nach Priorität geordnet und nacheinander den alarmierten Einsatzkräften mitgeteilt. Für zeitkritische Einsätze wie Unfälle oder Brände, werden entsprechende Einsatzmittelreserven gebildet, um jederzeit schnell eingreifen zu können.
Um die Disponenten der ILS bei der Vielzahl von Einsätzen bei Unwetterlagen (Starkregen, Hagel, Stürme, etc.) zu entlasten, wurden bayernweit sogenannte Kreiseinsatzzentralen (KEZ) und Abschnittsführungsstellen (AFüSt) gebildet. Die Mitarbeiter dieser sogenannten rückwärtigen Führungsebene sind ausschließlich ehrenamtliche Mitarbeiter der Feuerwehren. Sie unterstützen bei Unwetterlagen die ILS durch die Übernahme der Koordination der zeitunkritischen Einsätze. Dazu übermittelt die ILS diese Einsätze über digitalen Weg an die Einsatzleitprogramme der KEZ/ AFüSt und diese koordiniert daraufhin die Bewältigung der Einsätze durch die Hilfsorganisationen. Zeitkritische Einsätze werden weiterhin von der ILS koordiniert.
Im vergangen Jahr wurde nun auch in Vaterstetten eine Abschnittsführungsstelle installiert. Aufgrund der anspruchsvollen Technik, dauerte der Einbau mehrere Monate. Die AFüSt Vaterstetten ist bei Flächen- bzw. Großschadenslagen hauptsächlich für die Betreuung der Gemeinde Vaterstetten zuständig. Besteht aber aufgrund der Lage Bedarf, so werden weitere Bereiche des Landkreises übernommen. Eine weitere Abschnittsführungsstelle ist zusätzlich in Markt Schwaben stationiert. In den letzten Monaten wurden unsere 18 Mitglieder in der Technik und Taktik, sowie im Umgang des Einsatzleitprogrammes EDP4 geschult.
Bei der heutigen Simulationsübung wurden durch die ILS Erding knapp 300 Einsätze eingespielt, die anschließend durch die beiden Abschnittsführungsstellen an die simulierten Fahrzeuge weitergegeben werden mussten. Die Simulation der Fahrzeuge übernahmen hierbei dankenswerterweise die Mitglieder der UG-ÖEL des Landkreises Ebersberg.
Innerhalb von zweieinhalb Stunden wurden die eingespielten Einsätze durch die Disponenten der beiden „Einsatzzentralen“ mit Bravour disponiert. Somit stand nach diesem Stresstest eine offizielle Indienststellung durch den Landrat Robert Niedergesäß, Kreißbrandrat Andreas Heiß und in Vaterstetten durch den Bürgermeister Georg Reitsberger nichts mehr im Weg.