Nach dem Dachstuhlbrand in Weißenfeld…

Weil die Feuerwehr verhindert hat, dass der Brand eines Nachbargebäudes auf ihr Haus übergreift, bedankt sich eine Weißenfelderin auch im Namen ihrer kleinen Tochter mit einem rührenden Brief bei den Rettern.

Es ist nur ein kleines Blatt Papier. Oben drauf ein mit schnellem Stift skizziertes rotes Feuerwehrauto mit Blaulicht, darunter folgende Zeilen: „Tut uns leid, dass wir deine Decke kaputt machen mussten. Deine Feuerwehr.“ „Als ich den Zettel auf dem Schreibtisch im Zimmer meiner Tochter gefunden habe, sind bei mir alle Schleusen aufgegangen“, erzählt Iris von Bassenheim.

Die Weißenfelderin ist noch am Montag sichtlich aufgewühlt, als sie am Telefon von den Ereignissen des Wochenendes berichtet. Am Samstagmittag hatte es im Dachgeschoss des Nachbarhauses gebrannt (zum Einsatzbericht). Schnell waren die fünf Kinder zwischen zwei und 13 Jahren, die sich in dem Haus befanden, in Sicherheit gebracht, schnell die Feuerwehren aus Feldkirchen, Heimstetten, Parsdorf, Vaterstetten, Haar und Pöring vor Ort, um die Flammen, die den Rettern beim Eintreffen entgegenschlugen, zu löschen – und dafür zu sorgen, dass das Feuer nicht auf das Haus der von Bassenheims übergreift.

Dazu wurde später auch ein Loch in die Zimmerdecke von Iris von Bassenheims neunjähriger Tochter Liz gebohrt, um mithilfe einer Wärmebildkamera zu überprüfen, dass tatsächlich keine Gefahr mehr besteht. „Im Hinblick auf das, was hätte sein können, absolut vernachlässigbar!“, schrieb Iris von Bassenheim in einer E-Mail an die Ebersberger SZ.

Die Mutter ist überwältigt von der Feuerwehr

„Doch was machen diese wunderbaren Menschen – sie nehmen sich die Zeit und schreiben unserer Tochter einen Brief mit Zeichnung und entschuldigen sich, dass sie dieses Loch machen mussten.“ Überwältigt von so viel Mitgefühl der freiwilligen Helfer sei es ihrer Familie ein Bedürfnis, „uns auch auf diesem Wege für alles zu bedanken“. Denn sich in dieser Situation noch Zeit zu nehmen und an ein kleines Mädchen zu denken, nur weil die Feuerwehrleute bei ihrem Eintreffen mitbekamen, dass sie so viel Angst um ihr Zimmer hatte, „das ist nicht zu toppen.“

Dabei sei Iris von Bassenheim den Einsatzkräften ohnehin schon überaus dankbar gewesen. „Die haben mich alle so toll behandelt“, erzählt sie. Nachdem sie ihre Tochter bei einer Freundin untergebracht und sich versichert hatte, dass auch die Nachbarskinder betreut wurden, habe sie die Löscharbeiten in größter Sorge verfolgt. Es sei eine Spitz-auf-Knopf-Situation gewesen.

 „Viele Minuten, vielleicht auch Sekunden, haben nicht mehr gefehlt und auch wir hätten jetzt kein Dach mehr über dem Kopf.“ Neben der „unfassbar guten Arbeit waren auch der übermenschliche Einsatz, die Freundlichkeit und vor allem die Menschlichkeit von allen – Feuerwehr in vorderster Front, aber auch den Rettungskräften und der Polizei unvorstellbar“, so Iris von Bassenheim.

Große Hilfsbereitschaft in der Nachbarschaft

Obwohl sie in dieser Ausnahmesituation ständig nachgefragt habe, ob ihr Haus zu retten sei, habe sie immer eine Antwort bekommen und kein einziges Mal ein schroffes Wort gehört oder sei zur Seite geschoben worden. Die Feuerwehrler hätten sie später auch mit in ihr Haus genommen, um ihr zu zeigen, mit welchen Geräten sie überprüfen, das keine Gefahr mehr besteht.

Den Brief an ihre Tochter hatte sie allerdings erst am Sonntag entdeckt, nachdem Liz ihre Mutter um ein Federmäppchen für die Schule gebeten hatte. Die Neunjährige war bis Montag bei Freunden geblieben, „denn das Haus war ja total verdreckt und es hat furchtbar gestunken“, erzählt Iris von Bassenheim. Inzwischen sei alles wieder hergerichtet, nicht zuletzt auch dank der Nachbarn.

Von dort seien sofort viele Hilfsangebote gekommen. „Ihr könnt bei uns schlafen, ihr könnte bei uns essen, wir helfen euch putzen“, habe es von allen Seiten geheißen. Schnell hätten die Nachbarn auch für die Kinder von nebenan gesammelt, die mit ihren Eltern plötzlich obdachlos geworden sind. „Windeln, Schuhe, Kleidung, sogar Kuscheltiere sind zusammen gekommen“, sagt Iris von Bassenheim auch davon überwältigt.

Die betroffene Familie, die erst vor kurzem nach Weißenfeld gezogen war, ist vorerst in einem Hotel in Vaterstetten untergekommen.

Zeitungsbericht aus der Süddeutschen Zeitung vom 26.09.2016.