Kleines Dorf, großes Engagement
1934 bestand die Freiwillige Feuerwehr Vaterstetten aus 45 aktiven Mitgliedern – bei rund 470 Einwohnern im damaligen Zuständigkeitsbereich. Übertragen auf das heutige Schutzgebiet der Feuerwehr Vaterstetten mit über 22.000 Einwohnern würde dies einer aktiven Mannschaft mit über 2.100 Mitgliedern entsprechen!
Verlust der Eigenständigkeit im Dritten Reich
Zwei Jahre später, im Jahr 1936, verlor die Freiwillige Feuerwehr Vaterstetten, genauso wie die Wehren der Orte Baldham, Neufarn, Purfing und Weißenfeld, ihre Selbständigkeit und wurde als Abteilung in die Feuerwehr Parsdorf eingegliedert. Parsdorf stellte zur damaligen Zeit auch noch den Gemeindenamen.
Zweckentfremdung im zweiten Weltkrieg
Im zweiten Weltkrieg musste die Freiwilligen Feuerwehr zusätzliche Aufgaben übernehmen, wie das Stellen von Brandwachen oder nach Bombenangriffen überörtliche Löscheinsätze bis nach München. Für Luftschutzmaßnahmen wurden, auch in Vaterstetten, Befehlsstäbe aus den sogenannten Ortsführern, Luftschutzblockwarten und Feuerwehrführern gebildet. Dabei wurden den Feuerwehrleuten in den Kriegsjahren von der Obrigkeit auch Aufgaben zugewiesen, die mit dem Gründungsgedanken des Feuerwehrwesens und dem heutigen Selbstverständnis nichts gemein hatten: Etwa Streifendienst im Gelände zur Ergreifung flüchtender Kriegsgefangener und abgesprungener alliierter Bombenflieger.
In die Kriegsjahre fiel dann auch der erste Flugzeugabsturz auf Vaterstettener Flur: Nach alliierten Bombenangriffen auf den Rangierbahnhof München-Ost stürzte am 19. Juli 1944 ein angeschossener, amerikanischer B52-Bomber in das Waldstück an der Ottendichler Straße – eine Gedenktafel erinnert bis heute an das tragische Unglück. Fünf US-Soldaten konnten sich per Fallschirm retten und wurden von der herbeigeeilten Flughafenwache München-Riem festgenommen, weitere fünf Besatzungsmitglieder kamen beim Absturz ihrer Maschine ums Leben. Josef Hartl, damals Ortsobmann von Vaterstetten, ordnete an, dass unser damals 17-jähriger Zeitzeuge Peter Linner gemeinsam mit anderen Feuerwehrmitgliedern den Leichnam eines erst mehrere Tage nach dem Unglück gefundenen Toten bis zu seinem Abtransport am nächsten Morgen bewachen sollte.