Im Mai 2018 bekam die Feuerwehr Vaterstetten ihr erstes „Hubrettungsfahrzeug“: Eine DLA-K 23/12 von Rosenbauer auf Mercedes-Benz-Basis, Funkrufname „Florian Vaterstetten 30/1“. Zuvor mussten regelmäßig die Drehleitern samt Besatzung der Feuerwehren Zorneding oder Haar angefordert werden – in den drei Jahren vor Indienststellung alleine 80 Mal. Die gesetzliche Hilfsfrist? So nicht einzuhalten.
Eingesetzt werden Drehleitern vor allem zur Personenrettung aus höheren Gebäuden sowie zur Brandbekämpfung. In Vaterstetten geht es dabei nicht nur um die Hochhäuser, sondern etwa auch um Schulen und Senioreneinrichtungen. Aber auch bei Notfällen in Einfamilienhäusern leistete die Leiter mittlerweile schon wertvolle Dienste, wenn der Rettungsweg versperrt ist.
Über Jahre wurde verhandelt und geplant, bevor die Drehleiter ihren Weg nach Vaterstetten fand. Kostenpunkt: Rund 650.000 Euro. Die Regierung von Oberbayern gab einen Zuschuss von 225.000 Euro. „Das ist ein großer Schritt für die Sicherheit unserer Bürger“, betonte Kommandant Julian Kuhn bei der Indienststellung.
Bevor es soweit war, mussten unsere Ehrenamtlichen an der neuen Technik geschult werden. „Wir hatten ja bisher keine Drehleiter, mussten quasi bei Null anfangen“, so Kuhn. Deswegen erhielten zunächst acht Vaterstettener beim Hersteller in Karlsruhe eine Einweisung und wurden dann von den Ausbildern der Firma vor Ort in Vaterstetten geschult. Eine weitere Gruppe von fünf Floriansjüngern erhielt zeitgleich ihre Schulung an der Feuerwehrschule Geretsried. Alle haben ihre Prüfungen als „Drehleiter-Maschinisten“ abgelegt.
Entsprechend der Norm kann der Korb der Drehleiter 30 Meter weit ausgefahren werden – und damit selbst bei 12 Metern Auslage eine Rettungshöhe von 23 Metern erreichen. Bis zu fünf Personen passen in den Korb, der durch ein Gelenk so flexibel ist, dass etwa auch über Dachkanten hinweg ein Dachfenster erreicht werden kann. Mit einer Trage können auch Verletzte oder Kranke sicher und schonend zu Boden transportiert werden – aufgrund beengter Treppenhäuser ein regelmäßiger Einsatzfall. Bei Brandeinsätzen lässt sich am Korb auch ein sogenannter „Monitor“, ein Wasserwerfer, befestigen und vom Korb oder vom Boden aus steuern. Auch der Korb selbst lässt sich nicht nur vom Maschinisten, sondern über eine Steuerkonsole auch durch geschulte Feuerwehrkräfte im Korb, den „Korbbedienern“ steuern. „Die sind näher dran und haben oft den besseren Überblick“, so der damalige Kommandant.